Ich versprach eine weitere Zeitreise in die 80er. Und es wird nicht die Letzte sein!
Heute muss ich euch ulkiges Zeug zeigen, das ich – ebenso wie so viele Artefakte aus der Vergangenheit – bis vor kurzem völlig vergessen hatte.
Mir der eigenen Vergangenheit ist es ein wenig so, wie mit der Weltgeschichte: Was gestern passierte, das ist kalter Kaffee. Was hingegen vor hunderten von Jahren passierte, das ist der Stoff aus dem romantische Träume sind. Mittelaltermärchen, Viktorianische Rüschenkorsagen oder 40er Jahre Vintagemode- eine Epoche muss nur lange genug her sein, um aus dem gebührenden Abstand interessant zu erscheinen.
Die 80er Jahre sind mittlerweile nicht mehr unmodern, sondern vintage. In den 80ern waren die 60er für uns schick, und wir hätten uns wohl nie zu träumen gewagt, dass irgendwann Kids in der Zukunft unsere abgelegten Oversize-Jacken und den Plastikschmuck schräg und hip finden könnten.
Wie ich schon sagte war DIY immer schon mein Ding. Und weil wir weniger englisch gesprochen haben als heute, hieß es selbermachen. Was sogar eine recht wörtliche Übersetzung ist. Man kann vieles selbermachen. Jede Hausfrau macht tagtäglich das Essen für die Familie selbst, ohne dass die Blagen in Begeisterungsstürme ausbrechen.
Uns interessiert heute beim DIY die Möglichkeit, schöne Dinge zu machen, eigene Ideen umzusetzen, oder tolle Inspirationen aus Werbung, Magazinen oder Internetquellen nachzuarbeiten. Ich muss zugeben, ich habe noch vor garnicht allzulanger Zeit diese junge Generation belächelt, die nur noch alles kaufen kann. Doch ich habe mich im Nachwuchs sehr geirrt! Kreativportale und Blogs sind voll mit Ideen, Anregungen und Umsetzungen genau der Kids, die ich so belächelt habe.
Liebe DIY-Generation des Millennium: Ihr habt es drauf. Und ihr könnt es der Welt zeigen.
Das konnten wir nicht. Wir haben gebastelt und sind auf Flohmärkte gegangen. Dort kam meistens nur wenig interessiertes Publikum vorbei. Ach, hätten wir doch Internet gehabt! Und etsy, dawanda und wie sie alle heißen. Was hätten wir der Welt geben können!
Ich werde nie vergessen…ja, ok, ich hatte es vergessen. Aber ich werde mich immer mal wieder daran erinnern, wie ich eine Cosmopolitan kaufte, in der ein goldener Designer-Armreif für ca. 800 DM (Mark!) abgebildet war. Aus Pappmaché! Natürlich habe ich versucht, den nachzubasteln. Tagelang habe ich mit Papiermasse herumexperimentiert, bis ich die richtige Beschaffenheit der Masse fand. Die perfekte Goldfarbe war auch nicht leicht zu besorgen. Nach all den Mühen habe ich mein Werk stolz auf dem örtlichen Stadtfest, wo ich mir eigens einen Stand für meine Werke gemietet hatte, der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Perlen vor die…äh…Bürger. Nicht ein Stück habe ich verkauft. Das nehme ich diesem Provinznest heute noch übel!
Leider habe ich von den Papp-Armbändern keines mehr aufgehoben. In meiner Schatzkiste aus der fernen Vergangenheit tauchten aber noch ein paar Maché-Ohrringe aus dieser Zeit auf. Ist es Kunst? Ist es Vintage? Oder ist es Müll? Egal, ich zeige es euch ja sowieso:
So, ihr habt es hinter euch. Den Rest der Schmuckschatulle müsst ihr nicht sehen.
Wie man vielleicht bemerkt, übe ich neben dem Fotografieren auch die Bildbearbeitung. Gimp steh mir bei, ich lerne das mit den Wasserzeichen noch!
In diesem Sinne: Ein Hoch auf die 80er, und wie schön dass wir sie heute aus der Ferne betrachten können!
Was für ein schöner Artikel! :-)))
Anfang der ’62 auf die Welt gerutscht,kann ich das alles nachvollziehen. Vom Tretboot bis zum „Was soll’n das sein??“ der fremden Leute. Meine einzig wahren Fans waren meine Eltern. Mama hat meine Fimostückchen rumgetragen und das andere Zeug, das zu groß zum Rumtragen war, an die Wände gehängt und Papa war eh schon seit den 70ern ständig mit mir auf der Jagd nach „Zeug“. Jeden Fernseher, der es nicht schnell genug vom Sperrmüll vor den Häusern in irgendwelche VW Variants geschafft hat, hat er mir zerlegt, damit ich an diese schönen, bunten Widerstände kam. Ich fürchte nur, dass gerade diese Dinger die Begründer meiner späteren Trompetenblechallergie waren. Wenn ich schon dran denke, juckt mit der Hals. Und die Ohren. :-)))
Schönen Gruß
von Evelyn
Ahh! Elektrokram hatte ich auch verwurschtet… Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie ähnlich sich viele Lebensgeschichten sind, wenn man die gleiche Epoche betrachtet! Bei den Ohrringen mit den Perlen musste ich ganz doll an Dich denken 🙂
hach wie lustig…wenn du mal so alte Singles hören willst, dann mußte mal herkommen – ich hab da noch so einiges. Ob ich Hohe Berge hab weiß ich gerade nicht, aber ich hab die Sennerin vom Köngissee…und Hubert Kah (Sternenhimmel und Rosemarie)und Skandal im Sperrbezirk…..UKW mit Sommersprossen……und vieles mehr.
LG, Heike
🙂
danke das du deine schmuckschatulle für uns geöffnet hast. ich finde die sachen alle sehr schön♥
LG
Für meinen Geschmack sind die Ohrringe auch zu massiv. Wie sitzt das Armband denn an der Hand? Kratzt das nach ner halben Stunde nicht? Sieht edel aus. Haste gut gemacht 🙂
Grüße von der Marina
Jo, die Ohrringe hängen ganz schon runter. Das Armband war klasse, aber man hatte halt so einen Klunker am Arm, und konnte den nie richtig irgendwo auflegen. Allerdings traf das auf das Designerarmband auch zu! Leider habe ich den Namen des Designers vergessen, und die Cosmopolitan ist auch schon längst zu Asche zerfallen. Schade.
Man sollte dich wirklich vom Keller fernhalten *g*
S.
Hexe!
Da ist er wieder, mein alter Kosename! *schaut verzückt*
ich weiß halt was Frauen wollen *ggg*
tolle sachen *_*
Nix für Jungs! Weggucken! (im Ernst: Danke Dir!)
Mir gefällt das Armband am besten. 🙂
Willst Du es haben? Irgendwo in meinem Profil ist die mailaddy, glaube ich
ehrrmm die ohrringe sind grauenvoll LOL… aber das armband find ich gar nicht mal übel!!!
liebe gruesse!
Unverschämtheit! 😉 Ach, der Weg ist das Ziel, und ich hatte beim Schallplattenschmelzen eine Menge Spaß. Ob das an den Dämpfen lag….?