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Projekt Sommerparty, das Finale: Wasserkasten-Hülle Tutorial



Diese kleine Nähspielerei hat mich nun monatelang beschäftigt. Von der Idee über den Kauf des richtigen Stoffes bis hin zum perfekten Ambiente-Foto, aus einem kurzen Gedankenblitz wurde ein recht aufwändiges Projekt.

Dabei habe ich- wie schon oft- auf dem Weg von der Idee zum fertigen Ding gesehen, dass ich die Idee nicht als Erste hatte. Doch anders als bei „geklauten“ Ideen, deren Urheber ich immer angebe, ist mir ehrlich gesagt wurscht wer alles noch vor und neben mir auf die gleiche Idee gekommen ist. Sie kam zu mir, kurz und gut, und der liebe Gott oder die griechischen Musen wissen woher. Geklaut ist da garnix.

In meiner kleinen Welt ist es mir schon oft passiert, dass ich mehr Gäste eingeladen habe als Stühle zur Verfügung stehen. Ich selbst habe auf Partys auch schon auf umgedrehten Kästen gesessen. Solche improvisierten Sitzgelegenheiten zu pimpen, die Idee kam mir neulich, als ich an meinen 50ten Geburtstag zurückdachte, bei dem es auch viel zu wenig Sitzplätze gab.

Der Grundgedanke ist simpel: Für jede Party braucht man Getränke. Und Kästen. Man nähe Hüllen, um die Kästen zu verstecken. Aber der Clou bei meiner Hülle liegt in der Bequemlichkeit: Unter der Hülle lässt sich wunderbar ein weiches Polster verstecken, das Dank Stoffhülle auch nicht verrutschen kann. Aus der Not (wohin mit den Kästen?) wird eine Tugend (mehr Sitzplätze). Toll, was?

Und wie das nun im Detail geht, das will ich euch in einem kleinen (?) Tutorial zeigen. Ganz nebenbei kann man dabei lernen, wie faule Schneider Ecken nähen….

Man nehme:

Wasser-/Limokästen (man hat bei jeder Party sowieso viel zu viele davon rumstehen)
Stoff
Nähmaschine, Schere, Maßband und so´n Zeug

Ich habe einen Kasten auf den Wunschstoff gelegt und den Umriss der „Sitz“fläche nachgezeichnet. Mit Kuli, die Linie verschwindet hinterher sowieso im Inneren der Hülle. Zeichnet dabei nicht zu knapp (ich habe zu knapp gezeichnet! Das wurde hinterher arg eng, die zweite Hülle bekam mehr „Luft“ und saß top)

Aus dem zweiten Stoff (oder was ihr grade zur Hand habt) schneidet ihr die Umrandung zu. Dafür braucht ihr ein Rechteck mit diesen Maßen:

Diese 4-5 Zentimeter, die ich zu B=Höhe hinzurechne braucht ihr für das Polster!!! Also nochmal: Einmal um den Kasten herum (2A+2C) großzügig abmessen, damit es nicht so eng wird. Und zu Strecke B dann noch 4-5 cm hinzurechnen. Plus Nahtzugabe (1,5 cm) an ALLEN Kanten.

Die Linie der Grundform wurde bei mir an den Kanten rund. So nähen wir das nicht!!! Also in diesem Fall mit einem Lineal die Kanten eckig malen, da nähen wir später lang. Wer mag, kann die Strecke ausmessen, sie sollte 2A+2C entsprechen. Logisch.

 

UND (WICHTIG!), an allen Kanten ca. 1,5 cm Nahtzugabe hinzurechnen, wer selbst näht kennt das ja.

Weiter geht es mit dem Nähen. Es mag sein, versierte Hobbyschneiderinnen schlagen jetzt die Hände über dem Kopf zusammen, aber ICH nähe das so, und ICH finde es geht so am einfachsten. Macht es wie ihr wollt.

Ich lege nun das kleine Rechteck (Deckel) auf das große Rechteck (das Große ist noch NICHT zusammengenäht!), rechts auf rechts, Ecke auf Ecke. Ich gehe davon aus, ihr habt alle Nahtzugaben gleichgroß geschnitten. Ich markiere nie meine Nahtzugaben, ich weiß wie breit 1,5 Zentimeter sind, das ist halt so. Wer unsicher ist kann zu Schneiderkreide greifen. Mit einer quer eingesteckten Stecknadel verhindere ich, dass der Stoff verrutscht (man kann vorsichtig drübernähen).

Nun die Maschinen-Nadel in die erste Ecke versenken und die Naht beginnen, wieder bis zum Anfang zurück nähen und vorwärts, um die Naht zusichern. Dabei NICHT ganz bis zum Rand zurücknähen, nur bis zu der gezeichneten Ecke! Die Nahtzugabe muss „offen“ bleiben! Ich hoffe man sieht das auf dem Bild (da wo die Nadel rechts im Stoff steckt beginnt die Naht):

Nun weiter gradeaus bis zur zweiten Ecke. Habt ihr die Ecke erreicht, näht wieder ein Stückchen rückwärts, wie im rechten Bild (auch hier NICHT ganz bis zum Rand nähen, die Nahtzugabe muss frei bleiben).

Jetzt schneidet einen schrägen Schnitt in die Nahtzugabe des unteren Stoffes, der 2-3 Millimeter VOR der Naht endet:

Jetzt wieder bis in die Ecke nähen, die Nadel IN DEM STOFF LASSEN und das Nähfüßchen nach oben stellen. Den Deckel gegenden Uhrzeigersinn drehen, dabei das große Rechteck an dem Einschnitt „knicken“, ich hoffe man versteht was ich meine:

Nun wieder Kante auf Kante legen, Nähfüsschen runter und wieder der gezeichneten Linie folgen. Durch den Einschnitt legt sich der untere Stoff um die Ecke. Würde man den Schnitt nicht machen kann man den unteren Stoff nicht „um die Ecke“ ziehen. Es gibt viele Wege nach Rom, für mich ist dieser der Schnellste.

Bei der vierten Ecke sichert ihr wieder die Naht. Nun kann die Hülle auch an der Längsseite geschlossen werden. Ich nähe diese Naht von UNTEN zu, und wenn ich die obere Ecke erreiche nähe ich so weit ich komme (Bild unten links)

Warum mache ich das erst zum Schluß? Nun… ich hatte bei der ersten Hülle erst diese Naht geschlossen, und mir fehlten beim Annähen des Deckels dann ein paar Millimeter. Näht man die Längsseite (Strecke B) als Letztes, muss man den Deckel nicht millimetergenau einpassen.

Im rechten Foto seht ihr, dass meine Seitennaht an einigen Millimetern offen bleiben. Was soll´s- auf eurer Sommerparty sieht das kein Mensch!  Zum Abschluß noch die untere Kante hübsch säumen- so viel Zeit muss sein.

Dabei beginnt ihr am besten dort, wo die Nahtzugaben der Seitennaht sind, muss man nicht, ich mache das aus Gewohnheit. Dabei die Nahtzugaben auseinanderdrücken und drübernähen, dann wird die Naht schön flach.

Um den Hocker schön gemütlich zu machen, kommt unter die Hülle was Weiches. Das kann ein flaches Kissen sein, aber da der Grundgedanke ist „Nutze was Du hast“ und kaum jemand zig Kissen rumliegen hat, schlage ich andere Weichmacher vor: Decken, Winterpullis, T-Shirts. Was der Kleiderschrank hergibt. Hülle drüber und fertig.

Rechts seht ihr die schöne Ecke, trotz schlampigen Drauflosnähens. Wer kann, der kann 😉

Nun kann ich euch ENDLICH zeigen, warum ich  die Wimpelkette genäht hatte: Als Hintergrund. Und auf dem Foto sieht man nur die Hälfte davon- argh!

Die Sonne schien, kein Regen, der Stoffrest als Tischdecke, dazu Flaschen, Gläser und *tadaaaaa* meine Limokistenhüllen. Oder Hussen. Whatever.

Fertig.

Sonnenbrille auf:

 

 

 

PS: Bitte lasst mich wissen, wenn man etwas nicht versteht. Ich finde das Ganze so simpel, da übersieht man schon mal, wenn der Teufel im Detail steckt. Falsche/unklare Angaben berichtige ich dann.

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