Heimat

Erster Leichlinger Generationentag



Um das Älterwerden kümmert man sich meistens erst, wenn man älter wird. Ich fand als junger Mensch die Idee, alt und weise zu werden, überaus attraktiv und konnte es kaum erwarten. Nun, alt bin ich geworden, aber weise? Eher nicht.

Zum ersten Leichlinger Generationentag hatte das Jugendzentrum Leichlingen geladen, eine Einrichtung, welche schon meine Generation in den 70ern aufgefangen hat. Dem Zentrum standen bei der Vorbereitung der Idee Seniorenverbände und die Musikschule zu Seite, die örtliche Wirtschaft gab ihre Unterstützung ebenso wie Kirchen, Pfadfinder und Turnverein. Der Leiter der Musikschule, Andreas Genschel, lud alle Gäste zu einer Runde Bingo ein.

Was dabei herausgekommen ist, konnte sich sehen und hören lassen. Das Alter der Gäste- und darum ging es ja bei der Veranstaltung- rangierte von 1 bis 90. Denkt man an die „gute alte Zeit“, so sind sich die Generationen schon zwangsläufig aufgrund der Lebenssituation in Großfamilien und Nachbarschaft begegnet. Heute leben Altersgruppen völlig getrennt voneinander, allein darum fand ich schon diese Idee der Begegnung lobenswert und nachahmenswert.

Über die Begegnung hinaus sollten sich die Generationen im Jugendhaus inspirieren und etwas beibringen. Die Jungen zeigten den Alten wie man mit Computer, Smartphone und Wii umgeht, während die Alten zeigten was Häkelnadel und Wolle so drauf haben. Das Programm war vielfältig: Fitness mit dem örtlichen Turnverein, generationsübergreifende Brettspiele, Stockbrot am Lagerfeuer und sogar eine Tanzstunde wurden angeboten.

Die örtliche Pfadfindergruppe hatte eine Jurte mit Lagerfeuer aufgebaut, an dem die ganz Kleinen gemeinsam mit den Großen leckeres Stockbrot rösten konnten. Als eine Gruppe Senioren in die Jurte rollte, wurde es lustig: Die Pfadfinder hatten noch nie Rollatoren in ihren Zelten gesehen. Eine so ungewöhnliche Form der Begegnung ist so inspirierend und wunderbar. Darum ist zu hoffen, dass es einen solchen Generationentag noch öfter geben wird. Im Abschiedsgespräch wurde das positive Resumé der Veranstaltung hervorgehoben, und eine Wiederholung in Aussicht gestellt.

Als junge Oma von fast 55 bin ich definitiv keine von den Jungen mehr, aber Hilfe beim Smartphone benötige ich auch noch nicht. Aber wann ist man alt? Wenn man sich so fühlt? Verglichen mit den meisten Senioren im Jugendzentrum bin ich ein junger Hüpfer. In 20 Jahren werde ich auch dort sitzen. Und dann wünsche ich mir, dass es regelmäßig einen Generationentag geben wird, wo ich den Kids von den Anfängen des Internet erzählen kann und was ein Blog gewesen ist. Und ehrlich gesagt freue ich mich schon ein wenig darauf. Also bitte, liebes Jugendzentrum: Du warst für uns da als ich 18 war, bitte mach weiter so bis ich 80 bin. Danke für den schönen Nachmittag!

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