Wenn ihr hier ein neues raffiniertes Rezept für geknipsten Kürbis erwartet, dann muss ich euch enttäuschen. Heute hab ich die Dinger endlich mal fotografiert, aber ans Kochen wage ich mich vorläufig noch nicht.
Ich hatte das Samentütchen im Supermarkt gekauft. Immerhin haben sogar Discounter neuerdings im Frühjahr Sämerein im Angebot, was mir zu denken gibt. Ist die Gemüsegarten-Renaissance, von der ich in einem meiner neusten Bücher gelesen habe, wirklich bei den breiten Massen angekommen?
Ich mache doch nicht gern was alle machen. Da dachte ich, mit meinem Gemüseacker bin ich ein Exot, musste aber feststellen, daß immer mehr Bekannte sich dieses Themas angenommen haben. Ich begrüße es, denn Erde sollte nicht nur für karge Vorgärten und Rabatten herhalten, sie sollte Nahrung erzeugen, idealerweise in Reichweite. Ich finde es merkwürdig, dass man ohne genau hinzusehen Kartoffeln aus Israel kauft, wo doch das Rosenbeet hinterm Haus gut vorbereitet dieselbe Erdfrucht hergeben würde.
Doch genug von Umweltschutz und Neuzeit-Wahnsinn, ich hab heute endlich meine Kürbisse geknispt. Im Frühjahr hab ich ein paar Samen in eine alte Kompoststelle gesteckt und jeden Tag nachgesehen, ob was wächst. Meinen ersten Kürbisversuch mit vorgezogenen Pflanzen vor einigen Jahren hatten die Gartenschnecken nämlich komplett vernichtet.
Diesmal war ich schneller, und habe großzügig Schneckenkorn um die winzigen Keimlinge verteilt. Ich habe nie gesagt, dass ich keine Chemie im Garten möchte, ich will sie nur nicht essen müssen. Die Schnecken können sie liebend gern verspeisen.
Noch „humaner“ sterben meine Schnecken mithilfe einer alten Schere. Immer wieder lese ich, daß tierliebe Gärtnerinnen die Tierchen einsammeln und ausetzen. Dann passt auch auf, daß ihr auf keine Ameise tretet und lasst alle Nematoden leben, denn nur weil man sie meistens nicht sieht wollen die ja auch leben.
Meine Schnecken sterben schnell. Andernsorts las ich, eine Dame kann es nicht sehen wenn sie durchgeschnitten werden. Die armen Schnecken. Nein, sie streut lieber Salz darauf, das ist nicht so eklig. Ja wie d**f ist das denn? Pardon- aber mit Salz verenden die Viecher qualvoll, dann lieber kurz und bündig.
Denn sterben müssen sie, zumindest in meinem Garten. Der ist von 2 Seiten von Feld und hohen Wiesen umgeben. Schön für´s Auge, aber schlecht für Schneckenfeinde. Bei einem Gang durchs hohe Gras hinter meinem Zaun und bei Regenwetter dachte ich, ich traue meinen Augen nicht. Da krochen geschätze 40-50 Schnecken pro Quadratmeter! Wäh!
Und die kommen früher oder später alle rüber zu mir. Ich habe schon lange aufgehört zu zählen wie viele ich auf dem Gewissen habe, einige hundert werden es wohl sein. Ich will mich nicht damit brüsten, mir tun sie im Grunde ja leid. Aber würde ich sie leben (und fressen) lassen, ich hätte dieses Jahr so gut wie kein Gemüse gehabt.
Die Schnecken sind nicht an sich böse. Sie fressen halt gern Zartes undWelkes. Seit meine Pflanzen eine starke Größe erreicht hatten, bin ich nicht mehr gezielt auf Schneckenjags gegangen. Im Gegenteil: Ausgerissene Gemüsereste und Unkraut, die ich auf den Beeten als Bodendecker welken lasse, werden gern und effektiv von den Schleimern vertilgt. Das geht schneller als zu warten, bis die Mikroorganismen das Zeug umgesetzt haben. Schnecken-Köttel sind bestimmt ein super Humus! (Hoffentlich)
Übrigens: Die Gehäuseschnecken IMMER leben lassen! Die fressen nicht unser Gemüse, sondern die Eier der Nacktschnecken! Genial.
Die Kürbisse bekamen also Schneckenkorn. Und die Hälfte der Pflanzen hat es überlebt. Einige sind dann meiner groben Behandlung zum Opfer gefallen, und am Ende rankten sich 2 starke Kürbisranken über den Boden. Daneben wuchs meine unbekannte Kartoffel, von der ich ja schon erzählt habe. Irgendwann nahmen beide Pflanzen dann monströse Ausmaße an, ich konnte beide nicht mehr zusammen auf ein Foto bringen! Kein Wunder, denn sie wuchsen in reinem Kompost. Was ich im Leben nicht gecheckt hätte, wären da nicht die vielen kleinen Eierschalen aus meiner Küche in der Erde gewesen…
Der Kürbis bekam dann riesige Blüten. Ich hab´ mich richtig erschrocken, die erste Blüte war so groß wie ein Suppenteller, und blühte einen ganzen Tag. Und hintendran sah man schon den kleinen Babykürbis, der Fruchtknoten war so groß wie ein Tischtennisball. Aber der verwelkte. Ich vermute, die Blüte wurde nicht bestäubt, immerhin war sie ja ganz alleine.
Aus diesem wurde dann ein Kürbis, quasi ein „Babyfoto“:
Und ein kleiner Bruder, er ist noch etwas scheu und versteckt sich:
Weitere Blüten kamen und gingen, und als die Ranken eine Breite von cirka 4 Metern eingenommen hatten, konnte ich 6 Kürbisse unter dem Blätter-Wirrwarr finden. Nicht so dolle.
Und die waren grün! Sie sahen aus wie Mini-Wassermelonen. Ich hatte klugerweise das Samentütchen weggeworfen, also konnte ich nicht mehr recherchieren ob das so sein sollte. Ich hab das erste komische Ding dann geplückt, ein paar Tage liegen lassen und Suppe draus gekocht, eine Portion. Eßbar, aber keine Offenbarung.
Zum Größenvergleich mit Zigarettenpackung (nicht meine, Igitt!)
Die anderen 5 Früchte habe ich dann einfach mal dran gelassen, und siehe da: Sie wurden nach und nach orange, wie es sich gehört.
Die Riesenblätter bekamen dann eins nach dem anderen übelsten Mehltau, und ich habe mehr und mehr entsorgen müssen, bis die orangen Früchtchen am Ende alleine da lagen. Dann hab ich sie geerntet, reif oder nicht, egal.
Und wieder eine Woche hier rumliegen lassen, da ich ohnehin nicht weiß was ich damit machen soll. Ich kämpfe noch gegen die Pfirsichschwemme an, und hab für Kürbis im Moment keinen Sinn.
Aber angeblich hält sich Kürbis ja ewig. Und das teste ich nun mal aus. Außerdem kann ich mir wenigstens diese 5 Früchte lange, lange auf der Fensterbank ansehen. Um meine Kartoffeln anzuschauen muss ich in den Keller gehen.
Meine kleinen Kürbisse liegen nun am Fenster in der Küche, und ich hoffe da liegen sie richtig. Essen werden wir sie bestimmt, und ich werde Kerne aufbewahren für das Kürbisbeet im nächsten Jahr. Bis dahin weiß ich hoffentlich wie sie heißen, und wie sie schmecken weiß ich dann ganz sicher.
Edit: Die Kürbisse heissen „Spooktakular“ und sind köstlich!
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Wenn ihr hier ein neues raffiniertes Rezept für geknipsten Kürbis erwartet, dann muss ich euch enttäuschen. Heute hab ich die Dinger endlich mal fotografiert, aber ans Kochen wage ich mich vorläufig noch nicht.
Ich hatte das Samentütchen im Supermarkt gekauft. Immerhin haben sogar Discounter neuerdings im Frühjahr Sämerein im Angebot, was mir zu denken gibt. Ist die Gemüsegarten-Renaissance, von der ich in einem meiner neusten Bücher gelesen habe, wirklich bei den breiten Massen angekommen?
Ich mache doch nicht gern was alle machen. Da dachte ich, mit meinem Gemüseacker bin ich ein Exot, musste aber feststellen, daß immer mehr Bekannte sich dieses Themas angenommen haben. Ich begrüße es, denn Erde sollte nicht nur für karge Vorgärten und Rabatten herhalten, sie sollte Nahrung erzeugen, idealerweise in Reichweite. Ich finde es merkwürdig, dass man ohne genau hinzusehen Kartoffeln aus Israel kauft, wo doch das Rosenbeet hinterm Haus gut vorbereitet dieselbe Erdfrucht hergeben würde.
Doch genug von Umweltschutz und Neuzeit-Wahnsinn, ich hab heute endlich meine Kürbisse geknispt. Im Frühjahr hab ich ein paar Samen in eine alte Kompoststelle gesteckt und jeden Tag nachgesehen, ob was wächst. Meinen ersten Kürbisversuch mit vorgezogenen Pflanzen vor einigen Jahren hatten die Gartenschnecken nämlich komplett vernichtet.
Diesmal war ich schneller, und habe großzügig Schneckenkorn um die winzigen Keimlinge verteilt. Ich habe nie gesagt, dass ich keine Chemie im Garten möchte, ich will sie nur nicht essen müssen. Die Schnecken können sie liebend gern verspeisen.
Noch „humaner“ sterben meine Schnecken mithilfe einer alten Schere. Immer wieder lese ich, daß tierliebe Gärtnerinnen die Tierchen einsammeln und ausetzen. Dann passt auch auf, daß ihr auf keine Ameise tretet und lasst alle Nematoden leben, denn nur weil man sie meistens nicht sieht wollen die ja auch leben.
Meine Schnecken sterben schnell. Andernsorts las ich, eine Dame kann es nicht sehen wenn sie durchgeschnitten werden. Die armen Schnecken. Nein, sie streut lieber Salz darauf, das ist nicht so eklig. Ja wie d**f ist das denn? Pardon- aber mit Salz verenden die Viecher qualvoll, dann lieber kurz und bündig.
Denn sterben müssen sie, zumindest in meinem Garten. Der ist von 2 Seiten von Feld und hohen Wiesen umgeben. Schön für´s Auge, aber schlecht für Schneckenfeinde. Bei einem Gang durchs hohe Gras hinter meinem Zaun und bei Regenwetter dachte ich, ich traue meinen Augen nicht. Da krochen geschätze 40-50 Schnecken pro Quadratmeter! Wäh!
Und die kommen früher oder später alle rüber zu mir. Ich habe schon lange aufgehört zu zählen wie viele ich auf dem Gewissen habe, einige hundert werden es wohl sein. Ich will mich nicht damit brüsten, mir tun sie im Grunde ja leid. Aber würde ich sie leben (und fressen) lassen, ich hätte dieses Jahr so gut wie kein Gemüse gehabt.
Die Schnecken sind nicht an sich böse. Sie fressen halt gern Zartes undWelkes. Seit meine Pflanzen eine starke Größe erreicht hatten, bin ich nicht mehr gezielt auf Schneckenjags gegangen. Im Gegenteil: Ausgerissene Gemüsereste und Unkraut, die ich auf den Beeten als Bodendecker welken lasse, werden gern und effektiv von den Schleimern vertilgt. Das geht schneller als zu warten, bis die Mikroorganismen das Zeug umgesetzt haben. Schnecken-Köttel sind bestimmt ein super Humus! (Hoffentlich)
Übrigens: Die Gehäuseschnecken IMMER leben lassen! Die fressen nicht unser Gemüse, sondern die Eier der Nacktschnecken! Genial.
Die Kürbisse bekamen also Schneckenkorn. Und die Hälfte der Pflanzen hat es überlebt. Einige sind dann meiner groben Behandlung zum Opfer gefallen, und am Ende rankten sich 2 starke Kürbisranken über den Boden. Daneben wuchs meine unbekannte Kartoffel, von der ich ja schon erzählt habe. Irgendwann nahmen beide Pflanzen dann monströse Ausmaße an, ich konnte beide nicht mehr zusammen auf ein Foto bringen! Kein Wunder, denn sie wuchsen in reinem Kompost. Was ich im Leben nicht gecheckt hätte, wären da nicht die vielen kleinen Eierschalen aus meiner Küche in der Erde gewesen…
Der Kürbis bekam dann riesige Blüten. Ich hab´ mich richtig erschrocken, die erste Blüte war so groß wie ein Suppenteller, und blühte einen ganzen Tag. Und hintendran sah man schon den kleinen Babykürbis, der Fruchtknoten war so groß wie ein Tischtennisball. Aber der verwelkte. Ich vermute, die Blüte wurde nicht bestäubt, immerhin war sie ja ganz alleine.
Aus diesem wurde dann ein Kürbis, quasi ein „Babyfoto“:
Und ein kleiner Bruder, er ist noch etwas scheu und versteckt sich:
Weitere Blüten kamen und gingen, und als die Ranken eine Breite von cirka 4 Metern eingenommen hatten, konnte ich 6 Kürbisse unter dem Blätter-Wirrwarr finden. Nicht so dolle.
Und die waren grün! Sie sahen aus wie Mini-Wassermelonen. Ich hatte klugerweise das Samentütchen weggeworfen, also konnte ich nicht mehr recherchieren ob das so sein sollte. Ich hab das erste komische Ding dann geplückt, ein paar Tage liegen lassen und Suppe draus gekocht, eine Portion. Eßbar, aber keine Offenbarung.
Zum Größenvergleich mit Zigarettenpackung (nicht meine, Igitt!)
Die anderen 5 Früchte habe ich dann einfach mal dran gelassen, und siehe da: Sie wurden nach und nach orange, wie es sich gehört.
Die Riesenblätter bekamen dann eins nach dem anderen übelsten Mehltau, und ich habe mehr und mehr entsorgen müssen, bis die orangen Früchtchen am Ende alleine da lagen. Dann hab ich sie geerntet, reif oder nicht, egal.
Und wieder eine Woche hier rumliegen lassen, da ich ohnehin nicht weiß was ich damit machen soll. Ich kämpfe noch gegen die Pfirsichschwemme an, und hab für Kürbis im Moment keinen Sinn.
Aber angeblich hält sich Kürbis ja ewig. Und das teste ich nun mal aus. Außerdem kann ich mir wenigstens diese 5 Früchte lange, lange auf der Fensterbank ansehen. Um meine Kartoffeln anzuschauen muss ich in den Keller gehen.
Meine kleinen Kürbisse liegen nun am Fenster in der Küche, und ich hoffe da liegen sie richtig. Essen werden wir sie bestimmt, und ich werde Kerne aufbewahren für das Kürbisbeet im nächsten Jahr. Bis dahin weiß ich hoffentlich wie sie heißen, und wie sie schmecken weiß ich dann ganz sicher.
Edit: Die Kürbisse heissen „Spooktakular“ und sind köstlich!
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