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Green Smoothie und Naturgärten



 

Es ist nicht schwer zu erraten, was der Titel meines heutigen Artikels bedeutet: Grüne (green) Smoothies (geschredderte Pflanzenteile) sind aus Obst und Gemüse gemacht, und die kommen aus dem Garten.

Als erklärter Feind von blinden Trends und mainstream (das was alle machen, egal ob es Sinn ergibt oder nicht) hätte ich nie und nimmer einen Smoothie in die Hand genommen. Ich fand die Idee, gute Nahrung wie knackige Äpfel, schmackhaften Salat oder roh kaum genießbare Gemüsesorten durch den Mixer zu jagen und als New Age Food zu vermarkten, extrem albern. Albern, wie gesagt.

Das änderte sich für mich innerhalb einer einzigen Minute. Es war ein sonniger Tag im September des Jahres 2015, als ich den ersten Hochleistungsmixer sah. Ich war auf einem Bloggerevent meiner lieben Freundin Zizy Ziegler, der Blogoase. Wir trafen uns, um gemeinsam Mixed Media zu machen. Sonntagmorgen kam ein Gast, der uns das Thema Smoothies erklären wollte. Aus purer Höflichkeit bin ich nicht geflüchtet. Zum Glück.


 

smoothie_bücherWir bekamen einen Vortrag über Smoothies. Meine Gedanken waren ganz woanders. Bis ich „Brennessel“ hörte. Die Dame zeigte uns eine Dose mit Brennesselpulver. Pulver? Warum sollte man aus Brennesseln Pulver machen? Vor meinem geistigen Auge ließ ich die Unmengen an Brennesseln Revue passieren, die ich jedes Jahr im Garten jäten muss. Ich weiß, diese Pflanze erfüllt ihren Zweck im Kreislauf des Lebens, aber in meinem Leben war sie bisher ein Ärgernis. (Außer dem Samen, die sind lecker)

Die Frau empfahl Brennesselpulver für Smoothies. Jeder weiß, dass man Brennesseln essen kann. Meine bisherigen Selbstversuche verliefen nicht sonderlich erfolgreich. Brennesselspinat ist einfach nicht mein Ding. Und Pulver aus einer Pflanze zu machen, die in 10 Monaten des Jahres sowieso reichlich im Garten wächst (es sei denn man hat sie dort erfolgreich ausgerottet), fand ich irgendwie… seltsam. Doch die Idee, dieses eklige aber gesunde Grün so klein zu häckseln, dass es im Drink nicht mehr spürbar ist….das war die Sekunde, in der ich zum Smoothiejünger wurde!

Kaum daheim angekommen, habe ich Brennesseln gepflückt (natürlich mit Gartenhandschuhen) und mit dem Pürierstab geschreddert. Nicht zu empfehlen, aber ein erster Schritt. Die Suche nach bezahlbaren (unter 200 Euro) Mixern verlief erfolglos, und ich habe einen Billigmixer für knapp 30 Euro auf ebay gekauft. Immerhin konnte ich nun meine Brennesseln halbwegs kleinkriegen.


 

Dann kam eine lange Phase, in der ich suboptimale Smoothies mit all meinen Kräutern im Garten gemacht habe, mit der Suche nach einem Mixer den ich mir leisten kann und der Wartezeit, bis im Garten neues Grün sprießt. Das war Ende März der Fall. Das erste langersehnte Kräutlein hat sich gezeigt, und ich habe den Mixer meiner Wahl bestellt, welchen ich in der Winterpause gefunden hatte. Welcher das ist, das erzähle ich euch das nächste Mal in meiner neuen Blogrubik „Smoothies„.

Über meine Gartenschätze habe ich schon oft erzählt, in der Blogrubik „home-and-garden„, allerdings ist dort alles untergebracht, auch Deko und Grillparties. Ich muss das alles neu sortieren, damit ich sinnvoller verlinken kann. Denn Wildkräuter sind mein Steckenpferd, beziehungsweise eines im Steckenpferdereitstall.

 

Das erste Kraut des Jahres, das sich nun überall- wirklich überall- zeigt, ist das Scharbockskraut. Bitte schaut euch bei Interesse die ausführlichen Informationen auf wikipedia an: Scharbockskraut auf Wikipedia.

 

Für mich war das Zeug ein Alptraum, als ich meinen Garten übernommen habe. Will man es ausrotten, muss man zaubern können. Jedes noch so winzige Wurzelteil (welche eigentlich sehr lustig aussehen, wie kleine Tropfen) erzeugt Millionen neuer Pflanzen im nächsten Jahr. Die erfolglose Entfernung des Teufelszeugs im Garten hat mich dann zwei Dinge gelehrt: Ab Mai „zieht es ein“, das heisst die oberirdischen Pflanzenteile verschwinden, und nur die Wurzelknöllchen bleiben im Boden. Das erledigt dann das Unkrautproblem. Außerdem tun die Wurzeln dem Boden gut. Die zweite Erkenntis: So lange das Kraut NICHT BLÜHT kann man es essen.

Wikipedia und zahlreiche Heilkräuterseiten empfehlen, die BLÄTTER als erstes Frühjahrsgemüse in geringen Maßen zu essen. So bald das Scharbockskraut blüht, ist es giftig. Ihr werdet nicht tot umfallen, aber es zwickt im Magen. Das hat mein Selbstversuch *hust* ergeben. Damit ihr wisst, wie das Zeug ausschaut: links frisch und (fast) lecker, rechts die kleinen, sehr hübschen gelben Blüten:

Scharbockskraut

Wie immer gilt:

[bctt tweet=“Wenn man ein Wildkraut nicht kennt: Finger weg!“ username=“bastelguru“]

 

Das kann man nicht oft genug sagen. Zur Abschreckung habe ich ein zweites Foto für euch:

 

herbs

Fällt euch etwas an dem Foto auf? Genau: Die Kräuter IM Körbchen (Giersch, Löwenzahn) sind essbar, und die drumherum giftig. Und diesmal meine ich giftig. So giftig, dass man davon sterben kann: Der Fingerhut.

Also egal was ich euch hier erzähle, oder zeige: IMMER nur pflücken, was ihr genau kennt. Ich werde euch Tipps geben, wie ihr manche Kräuter sicher identifizieren könnt, aber kann euch nicht die eigene Verantwortung abnehmen, euch auch wirklich schlau zu machen.

Vielleicht gibt es deshalb die diversen Pulver: Damit man nicht aus Versehen giftige Pflanzen isst. Doch jedes Kraut ist frisch am besten. Außerdem ist er der reine Irrsinn, zum Beispiel im Garten mit Unkrautmittel an das vermeintliche Unkraut heranzugehen, den Boden und somit sich selbst zu vergiften, und genau die gleichen Pflanzen dann für viel Geld als Pulver, Tinktur oder Pille in der Apotheke zu kaufen. Verrückt!


Heute schauen wir uns das Scharbockskraut genauer an. Der ultimative Trick, es zu erkennen, sind die Blüten. Genau, wenn wir die Blüten sehen, wollen wir das Kraut nicht mehr essen. Ihr habt gut aufgepasst. Aber wenn es nun schon mal blüht, schaut es euch ganz genau an: Die kleinen Blätter sind etwa so groß wie eine 10 Cent Münze, und sehen aus wie kleine, runde Herzen. Es sieht dem Gundermann sehr ähnlich, hat aber viel glattere Blätter. Und wächst nicht an Ranken.


 

Ich hoffe ich kann allen Nicht-Gärtnern zeigen, wie wertvoll aber auch wie allgegenwärtig die heilenden Kräfte der Natur um uns herum sind. Für manche „Superfoods“ muss man einfach nur nach unten schauen!

Mein Tipp: Auch giftige Pflanzen erkennt man oft an den Blüten. Darum schaut euch immer alle Pflanzen, die ihr nicht wirklich genau kennt, zur Blütezeit an. Mit dieser Vorgehensweise habe ich bisher alle Pflanzen in meinem Garten und in der Umgebung identifizieren können. Und mir gemerkt, wie sie vor der Blüte aussahen, wo sie wachsen und zu welcher Zeit sie blühen. Diese Informationen sind für jede Pflanze individuell und einzigartig. Und nochmal: Im Zweifel stehen lassen. Sieht dann sowieso hübscher aus.

Mit Scharbockkraut und Giersch, zwei Blüten des Löwenzahn, sowie Obst und Gewürzen habe ich dann mit meinem neuen Hochleistungsmixer den ersten „richtigen“ Smoothie gemixt. So richtig klein gemacht, das Grüne. Dass man es nicht mehr sieht, schmeckt oder auf der Zunge spürt. Hosianna. Die „guten“ Inhaltsstoffe sind im Drink, und er schmeckt sogar lecker. Ich bin happy.

fruehlings_smoothie

 

Dies war eine erste Einführung in Smoothies BB Style. Das Thema ist schier unerschöpflich. Und ich werde feste Seiten hier im Blog erstellen, mit Pflanzenportraits. Zum Nachschlagen. Natürlich steht das alles schon irgendwo aufgeschrieben. Aber halt nicht im BB Style. Und mir macht es Spaß.

Meine neue Seite „Wildkräuter“ (Baustelle): http://selbermachen.guru/wildkraeuter/

Viel Vergnügen beim Kräutersuchen, eure Bärbel

 







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